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4.1 Bewegung und Wahrnehmung

Bewegung ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern es ist die Voraussetzung für körperliches Wohlbefinden und kognitive Entwicklung.
Die Kinder haben in unserem Haus, im Garten und in der Sporthalle die Möglichkeit, vielfältige Bewegungserfahrungen mit Hilfe von verschiedenen Materialien zu sammeln.


Das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Bewegung ist unerlässlich für eine gesunde Entwicklung unserer Kinder. „Fallerlebnisse" (Springen, Rutschen) regen die Entwicklung des Gehirns und des logischen Denkens an. Aus diesem Grunde ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit, den Kindern eine bewegungsfördernde Umgebung zu schaffen.
Da wir der Bewegung eine hohe Bedeutung beimessen, nutzen wir die Möglichkeit, in der Turnhalle des SVR an einem Vormittag in der Woche Sport zu treiben. Um den Kindern altersspezifische Angebote und einen überschaubaren Rahmen zu ermöglichen, werden sie nach ihrem Alter in zwei Gruppen aufgeteilt. Wir teilen die Halle mithilfe einer Trennwand in zwei Bereiche. Auf der einen Seite wird eine Bewegungslandschaft aufgebaut und auf der anderen Seite stehen Kleingeräte zur Verfügung.

Bewegungslandschaften unterscheiden sich von den herkömmlichen Turnaufbauten, indem sie für die Kinder selbsterklärend sind und die Kinder motivieren Bewegungsabläufe auszuprobieren. Fantasievolle Aufbauten wie Berge, Schluchten, Brücken werden „künstlich" nachgebaut. Bewegungslandschaften bieten elementare Wahrnehmungsreize beim Laufen, Springen, Fallen und Klettern. Erdachte Geschichten lassen das Ganze noch spannender werden. Auch hier achten wir auf Differenzierung und individuelle Förderung, indem wir individuelle Neigungen und Begabungen berücksichtigen und die Bewegungslandschaften so gestalten, dass sich alle Kinder ausprobieren, austoben und ganzheitliche Erfahrungen sammeln können. Kleingeräte werden noch eingeschoben. Dazu nutzen wir die Prinzipien der Psychomotorik: Freiwilligkeit, Selbsttätigkeit, Mitbestimmung, Unversehrtheit, Integration, Kooperation und Bedürfnisorientierung. Kinder lernen viel voneinander im gemeinsamen Spiel (Motorik, Rücksichtnahme, Kommunikation und Verantwortung). Bewegungslandschaften bieten Freiräume ohne Einfluss des Erwachsenen, so lernen die Kinder wichtige Entscheidungen selbst zu treffen. Dabei suchen die Kinder die Auseinandersetzung mit sich selbst und Anderen, um handlungskompetent zu werden. Handlungskompetenz ist eine wichtige Voraussetzung, nicht nur für das Bewegungslernen, sondern auch für das Lernen in der Schule.

4.2 Spiele zur Sinneswahrnehmung

Die Entwicklung und Förderung der Wahrnehmung muss heute stärker beachtet werden, da vielen Kindern zunehmend so genannte „direkte" Spielerfahrungen fehlen, die ihre Wahrnehmung fördern. Wir geben den Kindern Spielimpulse, die deren Neugier und Spielfreude wecken und ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen ermöglichen:

  • Taktiler Sinn – Fühlen
  • Kinästhetischer Sinn – Tiefensensibilität
  • Vestibulärer Sinn – Gleichgewicht
  • Visueller Sinn – Sehen
  • Auditiver Sinn – Hören
  • Gustatorischer Sinn – Geschmack
  • Olfaktorischer Sinn – Geruch

Angebote aus diesen Bereichen können z. B. sein: Ballspiele, Murmelspiele für das Sehen; Spiele mit Klanginstrumenten für das Hören; Schwingen und Rollen für das Gleichgewicht; Massagen, Bürsten, Kneten, Tastspiele für das Fühlen; Stampfen, Klettern, Schwingen für die Tiefen-Sensibilität; Kim-Spiele für das Schmecken und das Riechen.

4.3 Freispiel

Entwicklung und Lernen vollzieht sich bei Kindern im Spiel. Es ist für sie ein Mittel, die Umwelt zu begreifen, sich mit ihr auseinander zu setzen und sich auf das spätere Leben vorzubereiten. Selbständigkeit und Eigeninitiative sind möglich, indem wir unterschiedliche Bastel-, Spiel-, Konstruktions- und Bewegungsmaterialien zur Verfügung stellen. Funktionelle Räume, wie z. B. Atelier, Bauspielraum, Bewegungsraum ermöglichen den Kindern, auch nicht angeleitete Spiele selbständig zu entwickeln. Das so genannte „freie Spiel", in dem Rollen ausgelebt, die Umwelt und das Alltagsleben reflektiert werden, hilft den Kindern, Alltagskompetenzen im Sach- und sozialen Bereich zu entwickeln. Stärken werden ausgebaut und die Fähigkeit, mit Schwierigkeiten umgehen zu können, gefördert. Dabei werden die Kinder nicht sich selbst überlassen. ErzieherInnen begleiten in diesen Lernprozessen die Kinder unterstützend und positiv bestärkend. Regeln und Symbole ermöglichen eine Orientierung und geben einen Handlungsrahmen. Ebenso nutzen die ErzieherInnen das Freispiel der Kinder, um sie zu beobachten und aus ihrem Spielverhalten Rückschlüsse über ihre aktuelle Entwicklungsphase zu ziehen. Hierbei sind fünf Entwicklungsphasen auszumachen,

  • das Objektspiel (Erkunden von Gegenständen),
  • das Sujetspiel (Zweckentfremden von Objekten/ Klotz wird zum Auto),
  • das Rollenspiel,
  • das Regelspiel (Brettspiele, Regeln aufstellen, Interesse an Zahlen und Buchstaben) und
  • das Ernstspiel (Mutproben, reale Situationen).

Innerhalb dieser Entwicklungsphasen sind die Kinder für bestimmte Themen offen und können hier durch geeigneten Input gefördert werden.

4.4 Entspannung

In der heutigen Zeit stürmen viele Eindrücke auf Kinder ein, deren Welt immer mehr von Medien, Termin- und Leistungsdruck beherrscht wird.
Daher brauchen alle Kinder einen Ausgleich von Aktivsein und Ruhe, um mit sich im Gleichgewicht zu sein und um Erlebnisse verarbeiten zu können.
Entspannung kann helfen Erregung, Angespanntheit oder motorische Unruhe abzubauen.
Ist so eine Balance von An- und Entspannung hergestellt, steigert es das Wohlbefinden in der Gruppe und ermöglicht besseres Lernen und Spielen, da auch Raum gegeben wird das Erlernte zu verarbeiten.

Zwergenhütte e.V. • Mühlenweg 3 • 25474 Bönningstedt • Telefon 040-5550 4330

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